Tiefenbach/ Ast – 24. Juli 2008. Die Solarstromkampagne im Februar 2000 machte Stadt und Landkreis Landshut zu einer Region Europas mit den meisten bürgereigenen Solarkraftanlagen. Denn nicht nur die Industrie, auch der Normalverbraucher strebt sinnvolle Alternativen dringend an, wenn es um teure Energien und knappe Rohstoffe geht. Wirtschaftsingenieur Rolf Fahle aus Furth gab in der Gemeinde Tiefenbach seine Erfahrungen zum Thema „Photovoltaik- und Solarstrom“ an ein sehr interessiertes Publikum weiter.
„Welche Gemeinde kann es sich leisten, ihre Dächer ungenutzt zu lassen“, fragte der Experte eingangs in die Runde. In seiner Heimatgemeinde Furth sind alle öffentlichen und ein großer Teil der privaten Dachflächen bestückt mit Solar- und Photovoltaikanlagen. In der Vorzeigegemeinde arbeitet man ja schon lange daran, den Energiebedarf in der Gemeinde zu 100% aus Erneuerbaren Energieträgern zu decken. Wenn Gemeinden ihren Bürgern nicht beispielführend den Weg zum Einsatz von ökologisch und ökonomisch sinnvollen Alternativen zeigen, müssen diese selber aktiv werden. Immer mehr Bauherren wollen ihren eigenen Strom aus Sonnenlicht produzieren, damit Energiekosten sparen und einen effektiven Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Sonne ist eine unerschöpfliche Energiequelle, sie steht jedermann kostenlos zur Verfügung.
Sie liefere 15 000 Mal mehr Energie als die Menschen auf der Erde brauchen, erklärte Fahle.
Ganz wichtig sei nebenbei die Schonung der Umwelt, weil ja weder Kohlendioxid noch andere Abgase entstünden.
Im ersten Vortragsteil zeigte der Ingenieur Fahle technische Details einer Photovoltaikanlage auf. Die Energieumwandlung funktioniert mit Hilfe von Solarzellen, die zu Solarmodulen verbunden werden. Diese Solarzellen bestehen aus Silizium, das aus gewöhnlichem Isarkies oder Bergkristall gewonnen wird. Der Wechselrichter wandelt den Gleichstrom in Wechselstrom um. Diese erzeugte Elektrizität wird dann gegen eine attraktive Vergütung in das öffentliche Netz eingespeist, garantierte 20 Jahre plus dem verbleibenden Zeitraum bei Beginn im ersten Einspeisejahr.. Auch im Winter und an verregneten Tagen ist die Sonne ein verlässlicher Energielieferant, circa 62 % der Solarstromernte werden aus diffusem Licht gewonnen, der Rest durch direkte Sonneneinstrahlung. Günstigste Voraussetzung ist eine nach Süden ausgerichtete Dachfläche mit einer Dachneigung zwischen 23 und 33 Grad.
Aber auch Richtung Süd-Osten und Süd-West ausgerichtete Dächer ermöglichen noch eine lukrative Energieernte.
Rolf Fahle wusste weiter attraktive Förderprogramme, Wirtschaftlichkeitsstudien sowie Finanzierungsübersichten zu erklären. Er sprach sich besonders für Initiativen in Gemeinden für Bürgersolarkraftwerke aus, die Bürgern ohne eigene oder ungeeigneter Dachfläche eine Fläche auf dem Rathaus, Schule oder Kindergarten zur Verfügung stellt um diese Flächen mittels einer Photovoltaikanlage zur Energieernte zu nutzen. Selbst der Bayerische Landtag gebe Dächer staatlicher Liegenschaften für diesen Zweck frei.
Über eine interessante Neuerung im EEG konnte Herr Fahle berichten. Ab dem 01.Jan.09 besteht die Möglichkeit den auf dem eigenen Dach produzierten Solarstrom selber zu verbrauchen. Die verbrauchte Kilowattstunde wird anteilig zusätzlich vergütet.
Die Veranstaltung wurde vom Neuen Bürgerforum organisiert, die Themeneinführung übernahm Reinhard Gahr, der selber eine Photovoltaikanlage auf seinem Haus installiert hat und von seinen ersten Erfahrungen berichten konnte.