Ast. Schulpolitik vor und nach der Kommunalwahl 2008. Am 2. März fanden in Bayern Kommunalwahlen statt.
Gerade auch für die Schulen, für unsere Kinder und Jugendlichen haben Kommunalwahlen eine große Bedeutung. Die Kommunen müssen dazu beitragen, positive Lebensbedingungen für Familien auch und gerade beim Thema „Erhalt der Schulen auf dem Land“ zu erbringen. Vorweg eine Aussage: Die Schullandschaft in Bayern erodiert. In den letzten Jahren sind mehr als 700 Hauptschulen geschlossen worden, einige davon waren gerade erst aufwändig renoviert worden.
Gemeinden müssen Abwanderungen ihrer Schüler nach der vierten Grundschulklasse auf weiterführende Schulen verkraften. Auch aus unserem Schulverband treten ca. 70% der Schüler nach der Grundschule auf eine weiterführende Schule über. Und trotzdem brauchen wir als Gemeinde eine örtliche Schule so sehr wie die Kirche und das Rathaus. Hierzu haben wir im Wahlkampf und in unserer letzten BÜRGERINFO hingewiesen. Die örtliche Schule muss weiter entwickelt werden, denn im jetzigen Zustand ist sie für Schüler und Eltern nicht attraktiv genug – viele Eltern haben sogar Angst davor, dass ihr Kind auf die Hauptschule „muss“. Unter „Regionaler Schulentwicklung“ (RSE) sind passgenaue Konzepte zu verstehen, die auf die Bedürfnisse einzelner Gemeinden zugeschnitten sind und den Erhalt einer anspruchsvollen Schule am Ort ermöglichen.
Voraussetzung ist, dass sich Schülen weiterentwickeln dürfen und Eltern, Lehrer, Schüler und nicht zuletzt Gemeindepolitiker und Schulverbandsmitglieder ein neues Schulkonzept entwickeln, das auf die örtliche Schule zugeschnitten ist. Im Wahlkampf gab es hierzu schon die eine oder andere Aussage, die entweder in Richtung Bestandsgarantie der Schule ging (Blitzbesuch von regionalen Politiker-Größen, zusammen mit einheimischen Politikern medienwirksam publiziert) oder aber auch Schulterzucken von anderen politischen Mitbewerbern hervorrief.
Anhand unserer damals gestarteten Unterschriftenaktion „pro Hauptschulausbau/-erhalt“ konnten wir aber im Dialog mit den Bürgern der Gemeinde Tiefenbach erfahren, dass das Thema „Erhalt der örtlichen Hauptschule“ die Bürger durchaus interessiert. Nicht nur das: Viele Bürger forderten auch den zügigen Ausbau unserer örtlichen Hauptschule zu einer zeitgemäßen, mit der örtlichen Wirtschaft vernetzten und für viele Eltern dringend notwendigen Ganztagesschule.
Noch während der Wahl legten wir zusammen mit dem Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband den Termin für ein erstes Treffen im April 2008 fest, um dieses Thema nicht zum Spielball im Wahlkampf werden zu lassen. Am 16. April fand dann auf Einladung des Neuen Bürgerforums in der Aula der Hauptschule Ast eine Informationsveranstaltung zum Thema „Erhalt und Weiterentwicklung der örtlichen Hauptschule“ statt. Es referieren Experten des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes aus München über Herausforderungen für die Hauptschulen in Bayern aufgrund verschiedenster Faktoren und daraus mögliche Konsequenzen für die örtliche Hauptschule in Ast. Sie stellten mögliche Konzepte und Praxisbeispiele vor und ermunterten die Gemeinde und die anwesenden Schulverbandsvertreter Engagement zu zeigen und aktiv zu werden. Im Anschluss ergab sich eine rege Diskussion unter den Zuhörern. Leider ist bis jetzt, wie man auch von offizieller Stelle bestätigt bekommt, nichts oder nicht viel passiert. Übrigens beschloss der neu gewählte Gemeinderat mehrheitlich, dass vom Neuen Bürgerforum kein Vertreter in den Schulverbandsausschuss entsandt wird.
Nun ist seit einiger Zeit das Thema Schulschließung wieder brandaktuell, da sich – wie wir im Wahlkampf schon berichteten – die Gemeinde Kumhausen nun entschlossen hat, ihre Schüler zum nächsten Schuljahr nach Geisenhausen in die Hauptschule zu schicken und des weiteren die Gemeinde Buch mit ihrem dynamischen und für seine Gemeinde überaus engagierten Bürgermeister Göbl die Einführung einer Ganztages-Hauptschule schon für das nächste Schuljahr plant. Machen wir uns nichts vor: Es ist „fünf vor zwölf“ für die Aster Hauptschule! Wir müssen gemeinsam handeln und zwar jetzt! Bei der Informationsveranstaltung mit dem Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband wurde uns von prominenter Seite vorgeworfen, wir würden zu wenig Geduld haben und würden alles auf einmal wollen. Doch jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo die Geduld der Bürger ein Ende hat und den Worten Taten folgen müssen. Besorgte Mitglieder und Angehörige des Neuen Bürgerforums haben deshalb bei der Gemeinde einen Bürgerantrag für den Erhalt und den Ausbau der Hauptschule eingereicht.