Die Thematik „Wohnform und Versorgung im Alter“ kommt seit der gemeindlichen Planung einer Wohnanlage in der Dorfmitte immer mehr ins Tagesgespräch. Ob das Vorhaben Bedarf hat oder von der Bürgerschaft unbedingt gewollt ist, muss erst geklärt werden. Zur Veranstaltung des Neuen Bürgerforums „Betreutes Wohnen“ konnte Bürgermeisterkandidat Oliver Kapser im TSV -Sportheim Tiefenbach 35 Zuhörer begrüßen.
Die Referentinnen kamen auf Einladung des Neuen Bürgerforums von der Diakonie Landshut: Kornelia Thomanek, Sozialmanagerin und Marianne Amendinger, Pflegedienstleitung an der Sozialstation des Verbandes. Möglichkeiten alters- sowie behindertengerechter Wohnformen wurden vorgestellt, bevorzugt ging es jedoch um das „Betreuten Wohnen“, die Alternative zum Seniorenheim. Menschen werden älter und sind lange fit. Betreuung und Pflege, so die Fachfrauen, findet immer häufiger zu Hause – statt mit dem Vorteil, dass die Selbstständigkeit und Individualität lange erhalten bleibt. Dienstleistungen wie Notruf, Einkauf, Pflege, Fahrten zum Arzt, Essensversorgung, Hauswirtschaftsdienste und Freizeitgestaltung können nach Wunsch und Bedürfnis von Sozialstationen und privaten Anbietern gegen Entgelt abgerufen werden. Vorteil: der Lebensstandard kann lange aufrecht erhalten bleiben. In betreuten Wohnanlagen, wie es die Gemeinde Tiefenbach momentan plant, werden hilfe- und pflegebedürftige Personen ebenso mit Grund- und Wahlleistungen versorgt. Der Unterschied zum Wohnen daheim wird mit Barrierefreiheit argumentiert (Aufzug, Behinderten- Rampe, schwellenlose Türen). Vorteilhaft sei allerdings ein integriertes Servicebüro oder die Kooperation mit einer Pflegestation oder einem – heim.
Die anschließende Diskussion zeigte, dass Gemeindebürger die Ortsmitte Tiefenbachs (Lärm, Durchgangsverkehr, beengte Raumverhältnisse) als Standort für eine Seniorenanlage nicht unbedingt ideal halten. Ganz deutlich wurde auch der Wunsch zur Mitsprache, der Vorschlag einer Projektgruppe im Fall der Realisierung. Wiederholt sprach man sich für mehr Transparenz in der Gemeindearbeit aus.
Problematisch bezeichnet wurde auf jeden Fall eine Unterbelegung, egal ob mit oder ohne Investor. Auch die Stadtferne sah eine Zuhörerin ungünstig.
Bürgermeisterkandidat Oliver Kapser wies unbedingt auf eine Bedarfsplanung hin, er berichtete von laufenden Planungen in Geisenhausen und Adlkofen. Auch in der Stadt Landshut sind momentan 40 Seniorenheimplätze frei. Die sehr offene und intensive Diskussion bestärkte ihn in seiner Eingangsrede, in der er von einer Kultur des „sich Einmischens“ redete. Der erste Schritt hierzu ist getan und man wird am Ball bleiben.