Die jahrelange Diskussion um die Trassenführung der B15 NEU scheint in die entscheidende Phase einzubiegen. Seit Ende 2014 kursieren plötzlich neben der bisher bekannten (östlichen) Trassenführung über Geisenhausen und Vilsbiburg weitere Varianten.
Die regionalen Befürworter der B15 NEU sowie deren Gegner bekämpfen sich seit vielen Jahren mit allseits bekannten und verbrauchten Argumenten: Verkehrskollaps in und um Landshut und zunehmende Verkehrsbelastung für die betroffenen Bewohner entlang der neuen Trasse, einhergehend mit Eingriffen in die Natur, seien nur stellvertretend genannt. Der seit Anfang Dezember 2014 nunmehr ins Spiel gebrachte Vorschlag für eine Variante im Westen der „alten“ B15 ist unseres Erachtens Ausdruck von purer Hilflosigkeit des zuständigen Ministers Hermann (CSU). Seine Parteifreunde Marcel Huber (Leiter der Staatskanzlei, CSU) und Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) haben sich seit ihren Kommunalwahlkämpfen jeweils massiv für eine Verschonung Ihrer Landkreise (Mühldorf und Erding) eingesetzt und üben sich seitdem im Trassen-Pingpong.
Minister Hermann möchte nunmehr offensichtlich den Partei-internen Zwist dadurch entschärfen, dass er eine westliche Variante des 4-spurig geplanten B15 NEU als Notlösung präsentiert. Wir halten das für einen Schildbürgerstreich erster Güte.
Auch die Gemeinde Tiefenbach wird möglicherweise davon im Süden, nämlich im Bereich Hachelstuhl/Zweikirchen berührt. Allerdings existiert eine endgültige Straßenführung weder für die Variante 1 („alte“ B15 NEU) noch für die Variante 2.
Wir sehen jedenfalls die teilweise Streckenführung einer B15 NEU durch die Gemeinde Tiefenbach als nicht erforderlich an. Vielmehr ist es ein Unding der bayerischen Staatsregierung ein seit über 40 Jahren laufendes Verfahren zu einer B15 NEU zu verwerfen, nur weil der politische und bürgerliche Widerstand in den betroffenen Landkreisen offensichtlich zu groß geworden ist. Wir sehen das als Ausdruck der Hilflosigkeit der Bayerischen Staatsregierung an. Unseren Bürgern im südlichen Bereich unserer Gemeinde ist es nicht zuzumuten, dass eine Planung, die von einem Teil der Bevölkerung abgelehnt wird, nunmehr anderen vor die Füße gesetzt werden soll.
Wir sind der Meinung, dass das heute schon existierende Verkehrschaos der stark wachsenden Region in und um die Bezirkshauptstadt Landshut eine Optimierung der Nord-Süd-Achse zwischen Regensburg und Rosenheim zwingend erfordern.
Dabei favorisieren wir die bisher bekannte Planung zur B15 NEU, können aber auch einem ortumgehungs-orientierten Ausbau der bestehenden „alten“ B15 viel abgewinnen. An kritischen Stellen könnten Überholspuren für Entlastung sorgen (3-spuriger Ausbau).
Wesentlich ist für uns eine möglichst kurzfristig und kostengünstig zu realisierende Lösung. Der bereits realisierte Neubau der B15 zwischen Saalhaupt und Ergoldsbach ist ein Segen für die Bewohner der bisher zu durchfahrenden Ortschaften im nördlichen Landkreis. Wir halten deshalb eine zügige Weiterführung der Trasse bis nach Rosenheim für wünschenswert. Auch die Tiefenbacher profitieren von einem nahegelegenen Anschluss an eine „Nord-Süd-Achse Regensburg-Rosenheim“ – um Landshut herum. Es ergäben sich erhebliche Zeitersparnisse durch Stauvermeidung und damit einhergehend auch die entsprechende Umwelt-Schonung.
Eine generelle Blockade-Haltung in „Sankt-Florians“-Manier ist aus unserer Sicht nicht im Sinne des Gemeinwohls. Alle Beteiligten müssen ggf. zu Zugeständnissen bereit sein, damit wir den wichtigen Standortfaktor Mobilität nicht durch eine rückwärtsgewandte Einstellung gefährden.
Oliver Kapser
– 1. Vorsitzender –