Tiefenbach. Vor nicht einmal einem Jahr wurde der Verein „Neues Bürgerforum“ gegründet. Das Ziel: Eine zukunftsfähige, transparente und bürgernahe Gemeindepolitik aktiv mit zu gestalten. Der Kandidat dieses Bürgerforums Oliver Kapser erzielte mit vergleichsweise knapper Wahlkampfkasse beinahe sensationell 43 Prozent der Wählerstimmen bei der Stichwahl im März diesen Jahres. Nach dem Tod von Amtsinhaber Hans Beck muss nun erneut der Erste Bürgermeister Tiefenbachs gewählt werden.
Im Landgasthof Hahn in Zweikirchen wurde Kapser von den Mitgliedern des Vereins einstimmig zum Kandidaten für das Amt des Ersten Bürgermeisters nominiert. Als sich Kapser für das Votum bedankte und die Wahl annahm, gab es lang anhaltenden Beifall von den zahlreich anwesenden Mitgliedern und Gästen. Das überwältigende Votum bei der letzten Kommunalwahl, bei der Kapser mit den meisten Stimmen aller Bewerber in den Gemeinderat einzog, seien für ihn Motivation genug, es „selbstverständlich wieder zu wagen“. „Die Wähler wollen einen Politikwechsel und haben es auch verdient, dass man ihren Wählerwillen respektiert.“ Seit Kapser im vergangenen Wahlkampf auf Anhieb die Herzen und Stimmen so vieler Wähler eroberte, ist er voll Mut und Zuversicht in seinem Vorhaben, eine Politik für und vor allen Dingen mit den Menschen zu gestalten. Politik heißt für ihn, für alle Menschen da zu sein. Eine Gemeinde zukunftsfähig gestalten zu können, den Dialog mit den Bürgern zu führen, Transparenz und Gerechtigkeit in der Gemeinde zu fördern sind Kern seines langfristigen Konzepts.
„Einfach nur 12 Jahre stellvertretender Bürgermeister zu sein, qualifiziert heutzutage niemanden mehr dazu, automatisch Erster Bürgermeister zu werden“, betonte Kapser mit Blick auf seinen Mitbewerber.
Mit ihm gebe es einen „echten Wechsel“ an der Rathausspitze. Durch ein wirkliches und ernsthaftes Miteinander kann und wird die Gemeinde Tiefenbach in den nächsten Jahren viel erreichen. Ihm gehe es um bürgernahe, transparente und gerechte Gestaltungspolitik. Ämter sollen nach Kompetenz und nicht nach Parteizugehörigkeit vergeben werden.
Der Erhalt und die Weiterentwicklung des Schulstandortes, die Erstellung eines langfristigen und nachhaltigen Energiekonzepts, eine sozial ausgewogene Infrastruktur und der schonende Umgang mit den Lebensgrundlagen, auch das Projekt „Neue Ortsmitte Tiefenbach“, seien Themen genug, alle Ressourcen aus der Bevölkerung zu berücksichtigen und im Konsens miteinander das Beste für die Gemeindebürger umzusetzen.
Da sich die Gemeindestruktur in den letzten Jahren durch Zuzug rasant verändert hat, sind gerade heute neue Fähigkeiten des Bürgermeisters erforderlich. Die Integration zugezogener Bürger, das vertrauensvolle Miteinander mit den Landwirten und die Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden sind für ihn besonders wichtig. Auch für die veränderten Bedürfnisse der Jugendlichen kann noch mehr getan werden. Bei all dem hilft dem 44jährigen seine langjährige berufliche Erfahrung als Führungskraft. Menschen zu motivieren, Arbeitsabläufe effizient zu gestalten, neue Ideen einzubringen und Aufgaben strukturiert anzugehen seien neben der erforderlichen sozialen Kompetenz die Voraussetzungen, das Bürgermeisteramt optimal auszuführen, so Kapser.
Er kritisierte die vom derzeit geschäftsführenden 2. Bürgermeister im Alleingang abgegebene und nicht im Gemeinderat abgestimmte Bewerbung für den wünschenswerten Bau eines Landkreisgymnasiums in der Gemeinde Tiefenbach. Er selbst wäre deutlich früher auf den Gemeinderat zugegangen, um dann über ein vorausschauendes und für die Region sinnvolles Gesamtkonzept zu beraten und die Entscheidung der Öffentlichkeit vorzustellen. Auch favorisiere er eine Neuorientierung bei den Planungen zur „Neuen Ortsmitte Tiefenbach“.
Deutlich sprach sich Kapser wiederholt für viel mehr Transparenz aus, weil Bürger schließlich ein Recht darauf haben, Dinge zu gegebener Zeit zu erfahren. Und er zeigte sich überzeugt davon, dass sich die Menschen gerade jetzt nach mehr Glaubwürdigkeit in der Politik sehnen.